STADTMUSEUM AICHACH

Das Portrait Kaiser Ludwig des Bayern

Gottfried Hecht


Joh. Jakob Dorner d. Ä.: Bildnis Kaiser Ludwigs des Bayern (1314 Römischer König, 1328 Kaiser), um 1780. Öl auf Holz. 113 x 89 cm. Leihgabe der Bayerischen Staatsgemäldesammlung München. (Foto: Philipp Rein)

Das Bildnis
Der im Dreiviertelprofil abgebildete jugendliche Kaiser ist mit dem Krönungsmantel bekleidet, er hält in der einen Hand den Reichsapfel und in der anderen das Reichszepter. Auf dem Kopf trägt er die goldene Kaiserkrone, die aus acht mit Steinen besetzten Platten besteht. Das Bildnis Kaiser Ludwigs stammt aus der Portraitgalerie, die in den ersten Jahren der Regierung von Kurfürst Maximilian (vermutlich vor 1605) begonnen wurde. Die Serie von 36 Wittelsbacher Bildnissen befand sich ursprünglich in der Kammergalerie Maximilians. Die Bildnisreihe, die mit Karl dem Großen und Ludwig dem Bayern beginnt, sollte den dynastischen Anspruch und die Kaiserwürdigkeit des Hauses Wittelsbach dokumentieren.

Die Ursprünge
Das ursprüngliche Bildnis Ludwig des Bayern aus der Portraitgalerie ging vermutlich verloren, als im 18. Jahrhundert die Galerie aus den kurfürstlichen Appartements in der Münchner Residenz nach Schleißheim verlegt wurde. Die Fassung im Aichacher Museum wurde dann von J. J. Dorner neu geschaffen. Da sie allerdings wie die älteren Beispiele auch auf Holz gemalt ist, könnte es sich um eine restaurierte oder übermalte Version handeln. Die ikonografische Vorstellung geht auf Dürer: Karl der Große, oder Peter Candid: Ludwig der Bayer zurück. Dorner dürfte für die Gesichtszüge Kaiser Ludwigs die portraithafte Darstellung auf der Gedächtnisplatte eines unbekannten Meisters aus dem späteren 15. Jahrhundert in der Münchner Frauenkirche übernommen haben. Kaiser Ludwig IV. (1294/1314–1347), genannt „der Bayer“, nimmt einen ersten Platz ein in der Ahnengalerie der „bayerischen Helden“. Über viele Jahrhunderte war er eine Identifikationsfigur der bayerischen Geschichte: als erster Wittelsbacher auf dem Kaiserthron, als Förderer der Städte, als Mehrer des bayerischen Herzogtums und nicht zuletzt als standhafter Kämpfer gegen päpstliche Machtansprüche.

Der Maler
Johann Jakob Dorner d. Ä. (1741 - 1813) war Schüler von J. Bauer und J. Mages in Augsburg, ab 1761 war er in der Schleißheimer Schloss Galerie als Kopist niederländischer Maler tätig, 1765 wurde er Hofmaler und später Galerieinspektor in München, ab 1783 wirkte er bei der Einrichtung der Galerie im Hofgarten mit und 1788 veranstaltete er die erste öffentliche Gemäldeausstellung in München. Obwohl Dorner in spätbarocker Tradition ausgebildet war, wurde er zum strengen Vertreter der Niederländernachahmer. Bekannt sind Bildnisse, Landschaften, religiöse Werke und Historienbilder.